Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
in Mülheim an der Ruhr

Die VVN-BdA wurde 1946/47 als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in allen vier Besatzungszonen gegründet. In ihr organisierten sich Frauen und Männer, die während der Naziherrschaft verfolgt wurden, den Holocaust überlebt, Widerstand geleistet haben oder vor dem Hitlerfaschismus fliehen mussten. Sie ist die älteste antifaschistische Organisation Deutschlands und verbindet Antifaschistinnen und Antifaschisten aller Generationen.

Ein roter Winkel mit einer Nummer auf der Häftlingsjacke war in den Konzentrationslagern während der Zeit von 1933 bis 1945 das Kennzeichen für politische Häftlinge. Als politische Häftlinge galten alle, die in irgendeiner Weise Widerstand gegen die Nazis geleistet hatten. Ihre gemeinsamen Forderungen nach der Befreiung am 8. Mai 1945 waren:

Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus
Zusammenarbeit aller Demokraten für Frieden und Völkerververständigung,
für Sicherung und Ausbau der Grundrechte.

Dieser antifaschistische Konsens war die Basis für das Grundgesetz, ohne ihn gibt es keine politische Kultur in unserem Land. Der rote Winkel ist heute das Symbol der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten VVN-BdA.

 

Wir setzen uns ein für:

  • eine Informations- und Bildungspolitik, die ein wirklichkeitsgetreues Geschichtsverhältnis fördert und über Ursachen und Folgen von Faschismus und Diktatur aufklärt
  • eine demokratische Republik, die sich für Frieden und Völkerverständigung einsetzt und alle Menschen gleich behandelt
  • eine multikulturelle Gesellschaft, in der niemend aufgrund seiner Sprache, Herkunft, Hautfarbe diskriminiert oder ausgegrenzt wird. den Erhalt bzw. die Wiederherstellung des Asylrechts
  • den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung.
  • ein Verbot aller Nazi- und Neonaziorganisationen sowie aller volksverhetzender Publikationen
  • die Entschädigung aller Opfer des Nationalsozialismus, bzw. ihrer Nachkommen
  • Ehrung und Ansehen der Opfer und Widerstandskämpfer*innen

 

Der Schwur von Buchenwald

Wir Buchenwalder kämpften gemeinsam gegen die SS, gegen die nazistische Verbrecher,
für unsere eigene Befreiung. Uns beseelte eine Idee:
Unsere Sache ist gerecht – der Sieg muß unser sein.

Wir führten in vielen Sprachen den gleichen harten, erbarmungslosen,
opferreichen Kampf und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende.
Noch wehen Hitlerfahnen!
Noch leben die Mörder unserer Kameraden!
Noch laufen unsere sadistischen Peiniger frei herum!

Wir schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Apellplatz,
an dieser Stätte des faschistischen Grauens:


Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige
vor den Richtern der Völker steht.
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.
Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.

Zum Zeichen Eurer Bereitschaft für diesen Kampf erhebt die rechte Hand zum Schwur
und sprecht mir nach:
Wir schwören!

21 000 Männer streckten die Hand zum Himmel und sprechen:
Wir schwören.

Buchenwald - 19. April 1945